Kurz bevor die Apfelstädt in die Gera mündet, erhebt sich die Marienthalbrücke. Reichsgraf Gustav Adolf von Gotter (1692 – 1762) ließ sie 1751/1752 erbauen. Er war es leid, dass seine Gäste, um zu
seinem Schloss Molsdorf zu gelangen, eine Furt durchqueren mussten. An der Brücke traf sich die Landstraße von Gotha nach Erfurt mit der Straße von Arnstadt über Molsdorf. Graf von Gotter, Diplomat in preußischen Diensten, Preußischer Generalpostmeister und Kunstsammler, hatte 1734 das Rittergut Molsdorf erworben und es aufwendig zu einem Lustschloss umbauen lassen (dazu mehr in einem der nächsten Blogbeiträge). Um nun standesgemäß von Erfurt oder Gotha zu seinem Schloss zu gelangen, musste eine Brücke her. Mit dem Entwurf beauftragte er den Thüringer Baumeister Gottfried Heinrich Krohne (1703 – 1756). Von Krohne stammen so bedeutende Bauten wie das Stadtschloss Eisenach (1741–1751), das Schloss Ettersburg in Ettersburg bei Weimar (1730–1740) oder das Schloss Belvedere bei Weimar (1728–1740). Krohne entwarf über die Apfelstädt eine Natursteinbogenbrücke. Ausgeführt wurden die Arbeiten vom Steinmetz Johann Sebastian Ritter. Die
Brüstung ist aus Seeberger Sandstein gefertigt. Oberstromseitig sieht man das Wappen des Grafen von Gotter, unterstromseitig trägt diese die lateinische Inschrift: Zur öffentlichen Bequemlichkeit gebaut und gepflegt – Gustav Adolf v. Gotter –1752. Die Baukosten in Höhe von 1300 Reichstalern übernahmen zu je einem Drittel Graf von Gotter, der Gothaer Herzog Friedrich III. sowie die Stadt Arnstadt.
Ein Spaziergang über die Brücke bis zum Schloss Molsdorf ist bis heute reizvoll und ein Besuch im Schloss durchaus lohnend.