„Kultur-Splitter“ – Über die „göttliche“ Musik

Als  ich vor einigen Tagen in der Neuen Zürcher Zeitung stöberte, fiel mein Blick zufällig auf folgende Zeilen:
„In einer dichten Betrachtung unterschied er drei Ursprünge von Musik: emphatische Liebe, die Erfahrung abgründiger Trauer und die Berührung mit dem «ganz Anderen», dem Geheimnis des Göttlichen. Bereits in den Psalmen Israels würden die Erfahrungen von Liebe und Tod, die den Menschen aus dem Gewöhnlichen herausrissen, auf die «Herrlichkeit des Herrn» bezogen. Ja, man könne die Grösse und Qualität von Musik letztlich daran messen, wie gut es ihr gelinge, mit der Begegnung des Göttlichen zugleich die Erfahrung von Liebe und Schmerz zum Ausdruck zu bringen.“

Die ersten Sätze trafen mich wie ein Schlag. Schon länger beschäftige ich mich mit Musik, mache selber (mit dilettantischem Vergnügen) Musik , doch so auf den Punkt gebracht fand ich mein Gedanken noch nie! Die Gründe von Musik beschrieben als 1. emphatische Liebe, 2. die Erfahrung abgründiger Trauer und 3.  die Berührung mit dem «ganz Anderen», dem Geheimnis!  Genau so sehe ich das auch!

Doch wer hatte denn diese Sätze geschrieben? Nach der Lektüre war ich einigermaßen „erschrocken“ – der ehemalige Papst Benedikt XVI. Ich als „guter“ Protestant – und nun das ….

Aber im Ernst, die Betrachtung finde ich sehr passend. Lediglich die Überhöhung von Musik als Gottesbeweis kann ich nicht gutheißen.

Wie lässt es Shakespeare Lucentio so schön in „Der Widerspenstigen Zähmung „sagen:
Preposterus ass, that never read so far
To know the cause why music was ordained
Was it not to refresh the mind of man
After his studies or his usual pain?

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Friedrich Gulda und die Münchner Philharmoniker, W. A. Mozart,
20. Klavierkonzert in d-Moll (Romanze)

 


 

 

 

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